:::crosstalk::: Klangbrücke Tartu - Berlin

universal radio receiving apparatus, 1914. Quelle: wikimedia.org


Über das Projekt:

In frühen Telefonnetzen bezeichnete der Begriff crosstalk (Nebensprechen, Übersprechen, Einstreuung) eine technisch bedingte akustische Störung, hervor gerufen durch sich gegenseitig beeinflussende Signale, oft hörbar in Form von Rauschen, Stimmen oder Fragmenten anderer Anrufe. Was von vielen schlicht als technische Fehlfunktion betrachtet wurde, war für manchen Hörer eine fast poetische Erfahrung: ein räumlicher Kurzschluss, eine unerwartete Begegung, eine intime Berühung durch den Klang einer entfernten Stimme. Im akustischen Ereignis entfalteten sich die Dimensionen des Telefon-Netzwerkes, dessen Klanglandschaft ein eigener Topos ist, Synonym für Entfernung und intime Nähe zugleich.

Das Projekt crosstalk bezieht sich auf diese Idee und Vorstellung einer entfernten Berührung durch Klang. Es transferiert den Klangraum Berliner Orte (in Kreuzberg und Neukölln) in ähnliche räumlich-soziale Anordungen und Situationen in Tartu. Die klangliche Verlagerung überbrückt die Entferung zwischen beiden Städten. Der/die mobile Hörer/in im Stadtraum Tartu bewegt sich flanierend durch die Klangwelt Berlins.

Tartu, Estland, 2012 (download Programm PDF)